Rücksicht macht Wege breiter 

Freizeitaktivitäten in der Natur liegen voll im Trend. Die Menschen zieht es vermehrt nach draußen, um dort den Ausgleich zum Alltag und den momentan begrenzten Freizeit- und Sportmöglichkeiten zu suchen. Dadurch ist aktuell viel auf den Wander- und Radwegen im Landkreis Göppingen los. Der stark gestiegene Besucherdruck geht allerdings auch einher mit vermehrten Konflikten und Problemen wie beispielsweise zurückgelassenem Müll, Zerstörung der Vegetation durch das Verlassen der ausgewiesenen Wege oder emotionalen Auseinandersetzungen verschiedener Nutzergruppen.

Aus diesem Grund hat das Büro für Kreisentwicklung und Kommunikation des Göppinger Landratsamtes zusammen mit dem kreisweiten Tourismusverband Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf e.V. eine gemeinsame Sensibilisierungs-Kampagne zu einem respektvollen Miteinander ins Leben gerufen. Finanziert wird die Kampagne durch vom Kreistag freigegebene touristische Projektmittel und trägt den Titel „Rücksicht macht Wege breiter“.

Zum einen soll die Kampagne für Respekt und gegenseitige Rücksichtnahme zwischen den verschiedensten Naturnutzenden werben. Die Natur im Großen und die Wälder im Speziellen müssen viel aushalten – sie sind Rückzugsort für Tiere und Pflanzen, Arbeitsplatz für Wald-, Forstwirtschaft und Jägerschaft und sollen Platz bieten für Freizeitaktivitäten. Der Tourismusmanager des Landkreises Holger Bäuerle ergänzt: „Die Besucherlenkung im Landkreis Göppingen ist aufgrund der Freizeitwegekonzeption schon gut geregelt. Klassische Wanderwege führen fernab von den geplanten und teilweise schon umgesetzten Mountainbike-Strecken. Dennoch kommt es auf schmalen Pfaden und Waldwegen oft zu Konflikten und emotionalen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Nutzergruppen, wie beispielsweise Wanderern, Mountainbikern oder Landwirten. Nehmen diese jedoch etwas mehr Rücksicht aufeinander, macht das sprichwörtlich die Wege breiter und vermeidet dadurch Stresssituation im Wald.“

Der zweite Aspekt der Kampagne zielt auf den deutlichen Zuwachs an Müll und Unrat ab, der teilweise achtlos auf Wanderwegen und Wanderparkplätzen zurückgelassen wird. Die Geschäftsführerin des kreisweiten Tourismusverbandes Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf e.V. Isabell Noether führt aus: „Hinter der Pflege und dem Datenmanagement der Freizeitwegekonzeption steckt harte Arbeit. Als Tourismusverantwortliche liegt uns neben der Besucherlenkung vor allem der Naturschutz am Herzen. Plastikmüll, Bananenschalen, oder Mund- und Nasenmasken haben eine hohe Verrottungsdauer. Bis sie ganzheitlich abgebaut sind, vergehen mehrere Jahre. In dieser Zeit schadet der Müll der Tier- und Pflanzenwelt erheblich.“

Neben Plakaten, Banner-Werbung und Anzeigen sind vor allem auch Online-Serien auf den Social-Media-Kanälen des Tourismusverbandes und der Löwenpfade geplant. Zudem soll es direkt an den Wanderparkplätzen zusätzliche Hinweise an den Infotafeln sowie Infobanner geben. Auch die Städte und Gemeinden des Landkreises Göppingen beteiligen sich an der Kampagne und verbreiten die Informationen über ihre Werbekanäle. Mehrere benachbarte Landkreise sowie der Schwäbische Alb Tourismusverband haben bereits Interesse signalisiert, sich ebenfalls der Kampagne anzuschließen. Der Kampagnen-Hashtag für die sozialen Medien lautet #RücksichtMachtWegeBreiter.